Über die Hälfte der Krankenhäuser liegen in roten Zahlen. Nun soll durch ein externes Gutachten überprüft werden, welche Strukturen mit wieviel Personal das Land bis 2035 benötigt. Das Vorhaben ist nicht gerade populär für die regierende Politik, denn es ist durchaus möglich, dass mit einem solchen Gutachten Doppelstrukturen aufgezeigt werden, die dem Land Sachsen-Anhalt, aber auch den Freistaaten Sachsen und Thüringen teuer zu stehen kommen. Lokal stoßen solche Maßnahmen auf wenig Gegenliebe, wie sich gerade im Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen zeigt. Hier wurden zu Pandemiebeginn die Frauenklinik und die Geburtenklinik im Ergebnis eines solchen Gutachtens aufgegeben. Die lautstarken Proteste der Bevölkerung führten dann dazu, dass nun noch in diesem Jahr diese Strukturen wieder aufgebaut werden. Bereits heute lässt sich feststellen: Während Städte wie Halle und Magdeburg geradezu üppig mit medizinischer Versorgung ausgestattet sind, gilt gerade in einigen anderen Landstrichen das glatte Gegenteil. Besonders Gutachter von außen sehen oft in von ihnen erstellten Statistiken, dass zu viele Krankenhäuser im Land die gleichen Behandlungen anbieten, was gerade bei planbaren Eingriffen nicht erforderlich wäre. Hinzu kommt nicht zuletzt auch die Notwendigkeit der Auslastung von medizinischer Großtechnik im „Rund-um-die-Uhr“-System. Auch Gewinnung und Einsatz speziell ausgebildeten Fachpersonals erfordert letztendlich die stärkere fachliche Konzentration der Krankenhäuser und der Medizinischen Versorgungszentren in allen Gebietskörperschaften. Ja, die Landespolitik begibt sich auf einen schwierigen, langen Weg, der aber zwingend nötig ist und keinesfalls vernachlässigt werden darf.
Joachim Heinrich
Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses