Anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2020 gibt der Vorstand des Landesverbandes Mitteldeutschland folgende Erklärung ab:
„Trotz zahlreicher gesetzlicher Verbesserungen kämpfen Menschen mit Behinderung auch 28 Jahre nach dem ersten Protesttag am 5. Mai 1992 immer noch mit Erschwernissen, Barrieren und Benachteiligungen. Sie sind häufiger von Armut betroffen und werden auf dem Arbeitsmarkt immer noch deutlich benachteiligt. Die Mehrheit der Kinder mit Behinderungen besucht weiterhin eine Sonderschule.
Auch und besonders in Zeiten der Corona-Pandemie werden Benachteiligungen sichtbar. Denn während für andere Einrichtungen besondere Schutzkonzepte geschaffen wurden, sind offenbar in der zugespitzten Lage Menschen mit Behinderungen vielfach übersehen worden. Ein Beispiel: Gerade für Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen sind die bisher veröffentlichten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus schwer verständlich. Weil für viele unter ihnen eine Maskenpflicht kaum umsetzbar ist, sind hierzu Ausnahmeregelungen getroffen worden. Was vielfach fehlt, sind jedoch Informationen in Leichter Sprache oder in Gebärdensprache für gehörlose Menschen. Auch blinde und sehbehinderte Menschen finden im Internet kaum barrierefreie Informationsangebote. Ebenso erhalten schulpflichtige Kinder und ihre Familien wenig gezielte Unterstützung in Zeiten der Krise. Ältere Menschen mit Behinderung leiden insbesondere unter sozialer Isolation und Einsamkeit, hier sind noch konkretere Konzepte für Lockerungen in Heimen gefragt.
Dennoch gebührt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Krisenstäben, in den Gesundheitsämtern und vor allem in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sowie den ambulanten Pflegediensten unser Dank und unsere Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit.
Werden oder bleiben Sie gesund und halten Sie sich trotz mancher Erschwernisse und Ungewohnheiten an die geltenden Verhaltensregeln des Bundes und der Länder sowie der Kommunen“.
Kerstin Römer,
1. Landesvorsitzende