Ende vergangenen Jahres legte die Bundesregierung ihren Rentenversicherungsbericht vor. Darin kommt sie zu dem Schluss, man sei gut durch die anhaltende Krise gekommen. Im Sozialbeirat, der zu großen Teilen aus Vertreter*innen von Arbeitgebenden und Versicherten besteht, teilt man diese Einschätzung. Dort wie auch im SoVD bereitet jedoch die schrumpfende Nachhaltigkeitsrücklage Sorge.
Allen Widrigkeiten der bereits zwei Jahre andauernden Corona-Pandemie zum Trotz, steht die gesetzliche Rentenversicherung finanziell gut da. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Bundesregierung in ihrem aktuellen Bericht. Ein Gutachten des Sozialbeirates stützt diese Aussage. Zudem deute vieles darauf hin, dass Rentenniveau und Beitragssatz die künftigen Jahre stabil bleiben.
Auch für kommende Notlagen vorbereitet sein
Einen übertriebenen Anlass zum Feiern gibt es aber wohl dennoch nicht. So weist der Sozialbeirat unter anderem darauf hin, dass es bei einem negativen Verlauf des Pandemiegeschehens jederzeit zu unvorhersehbaren wirtschaftlichen Entwicklungen kommen könne. Dies gelte besonders im Bereich des Arbeitsmarktes und bei den Löhnen.
Um mögliche Krisen besser überstehen zu können, müssen aus Sicht des SoVD ausreichend finanzielle Reserven gebildet werden. Wie vom Sozialbeirat vorgeschlagen sollte die Bundesregierung daher ein zu starkes Absinken der Nachhaltigkeitsrücklage verhindern.
Bericht stellt Versorgung insgesamt zu positiv dar
Weitgehend einig sind sich SoVD und Sozialbeirat auch hinsichtlich ihrer kritischen Einschätzung des Gesamtversorgungsniveaus. Dieses errechnet die Bundesregierung aus der gesetzlichen Rente und einer modellhaften Riester-Rente. Im Hinblick auf private Altersvorsorge zeichnet sie dabei jedoch ein zu optimistisches Bild.
So weist etwa der SoVD darauf hin, dass die tatsächliche Inanspruchnahme der Riester-Förderung weiterhin rückläufig ist. Selbst bei den bereits bestehenden Riester-Verträgen sei mittlerweile nahezu jeder fünfte ruhend gestellt.
SoVD bekräftigt Kritik am Nachholfaktor
Sorge bereitet dem Verband auch die geplante Wiedereinführung des Nachholfaktors. Dieser soll dafür sorgen, dass sich Löhne und Renten einheitlich entwickeln. In diesem Jahr würden die Renten dadurch weniger stark steigen.
Der SoVD bezeichnete den Nachholfaktor von Beginn an als den falschen Weg. Gestützt wird diese Kritik auch durch Berechnungen aus dem Rentenversicherungsbericht. Diesen zufolge steigen die Renten bis zum Jahr 2035 um insgesamt 37 Prozent. Im gleichen Zeitraum allerdings erhöhen sich die durchschnittlichen Bruttolöhne um über 50 Prozent. Der Nachholfaktor würde diese Schieflage somit noch weiter verschärfen.